Ältere und abgeschlossene Projekte
Das Institut für Pädagogische Psychologie der Universität Rostock hat eine lange, mehr als 20jährige Tradition in der Hochbegabungsforschung und Hochbegabtenförderung. Die Forschung war dabei stets praxisbezogen, es gab viele Kooperationsprojekte mit Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, Kooperationen mit dem Österreichischen Zentrum für Begabungsforschung und Begabtenförderung. Daneben lag ein Schwerpunkt der Aktivitäten auf Weiterbildungmaßnahmen für Lehrkräfte und Inhalte und Praxisprojekte aus der Hochbegabungsforschung und -förderung bestimmten und bestimmen auch heute breite Teile der universitären Lehre des Instituts.
Die Münchner Hochbegabungsstudie wurde 1985 in München unter der Leitung von Prof. Dr. Kurt Heller begonnen, die letzten Erhebungen wurden in den Jahren 1996 und 1997 durchgeführt. Nach der Emeritierung von Prof. Heller hat dessen ehemaliger Mitarbeiter Prof. Perleth die Fortführung der Studie übernommen. Die zweite Auflage des Projektberichtes, der um die Follow-up-Erhebungen (1996, 1997) ergänzt wurde, erschien im Jahr 2001. Auf der Basis der Münchner Hochbegaungsstudie wurde das Münchner Hochbegabungs-Testsystem entwickelt, das 2007 in 2 Versionen für die Primar- und Sekundarstufe erschien.
Einen weiteren Schwerpunkt am Institut für Pädagogische Psychologie "Rosa und David Katz" stellte die Erforschung der Lernmotivation und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Begabungen und Hochbegabungen insbesondere im Schulalter dar (Prof. Dr. Joswig, Dr. Rinck). Ausgangspunkt war die bekannte Problematik, daß es sehr begabte Kinder gibt, die jedoch ihre Fähigkeiten nicht einsetzen und daher zu erwartungswidrig niedrigen Schulleistungen gelangen. Die Erkenntnisse der Forschungen konnten in Schulen Mecklenburg-Vorpommerns auch in die Diagnostik und Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher umgesetzt werden.
Von 2001 bis 2015 stand Eltern, Jugendlichen und Lehrkräften im Rahmen des "Odysseus-Projekts" eine begabungspsychologische Beratungsstelle für Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung. Dieses Vorhaben wurde über mehrere Jahre gefördert durch die Karg-Stifung (v.a. durch Übernahme von Personalkosten) fand auch große Unterstützung durch das Bildungsministerium in Schwerin. Zur Beratungstselle liegen auch mehrere Publikationen vor. Nach Auslaufen der Förderung durch die Stiftung übernahm das Ministerium Teile der Personalkosten, bis durch eine Neustrukturierung des schulpsychologischen Dienstes in M-V entsprechende Kompetenzen und Zuständigkeiten direkt vom schulpsychologischen Dienst übernommen werden konnten.
Unter Leitung von Prof. Perleth wurde in enger Kooperaiton mit der Karg-Stiftung als Maßnahme im Rahmen des KOSMOS-Projekts* die Weiterbildungsmaßnahme "Inklusive Hochbegabtenförderung in Kita und Grundschule" geplant und in den Jahren 2013-2015 realisiert. An der von Maxi Mantey und Annett Wojtaszek konzipierten und organisierten Maßnahme nahmen 20 Erzieher/innen und Grundschulpädagoginnen teil. Ein besonderer Schwerpunkt lag neben der Vermittlung von Grundlagenwissen dabei auf der Entwicklung einer hochbegabungsfreundlichen erzieherischen Haltung und der guten Verankerung der Fortbildungsteilnehmer/innen in ihren Institutionen, so dass die Ideen der Weiterbilung in den Institutionen getragen werden konnten.
*Projekt der Universität Rostock im Rahmen der Initiative "Aufstieg durch Bildung".
Prof. Perleth ist als wissenschaftlicher Beirat für das ÖZBF (Österreichische Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung) tätig. Neben der regelmäßigen Kooperation wurden in den vergangenen Jahren folgende Projekte für das oder in Kooperation mit dem ÖZBF durchgeführt:
- "Wunschlehrerstudie" - Welche Lehrkräfte wünschen sich die Hochbegabten? (2008-2009; Finanzierung: ÖZBF). Für diese Studie wurden Jugendliche aus speziellen Hochbegabtenklassen befragt und die Ergebnisse mit denen von Jugendliche aus "gewöhnlichen" Gymnasialklassen verglichen.
- Zum Wert von Elterneinschätzungen für die Hochbegabtendiagnostik Kooperation mit der LMU München (Dr. F. Preckel), Universität Trier (Prof. Dr. F. Preckel) und dem ÖZBF (Salzburg). Die Daten hierzu wurden per Fragebogen von Eltern gewonnen, die ich an die begabungspsychologischen Beratungsstellen der Universitäten Rostock und München sowie des ÖZBF gewandt hatten.
- Evaluation der ELCAD-Pluskurse in Kooperation mit der PH Salzburg (Dr. G. Maresch; Finanzierung: ÖZBF). Im Rahmen des Projekts wurden anspruchvolle CAD-Kurse (Computer Aided Design) für Jugendliche (teilweise europaweit) konzipiert, die als Online- oder Blended-Learning-Kurse angeboten wurden (Blended Learning: Neben den Online-Einheiten sind 2 oder mehr gemeinsame Kurseinheiten an Wochenenden vorgesehen).
In speziellen (Hoch-)Begabtenklassen wie auch im Rahmen der inklusiven Begabtenförderung werden Selbstkompetenztrainings und Selbstwirksamkeitsförderung eingesetzt und evaluiert. In das Projekt werden auch Lehramtsstudierende einbezogen, die in speziellen Praxisseminaren ihre diagnostischen Kompetenzen erweitern und ihre erste Erfahungen mit Coaching und Beratung sammeln können (Dr. Rinck, PD Dr. Doerfel-Baasen, Dr. Hoese).